Die „normalen“ Tätigkeiten der KVHS im Rahmen
des offenen Angebotes, die einen wichtigen Beitrag für die Versorgung der
Kreisbevölkerung mit Bildungsangeboten vielfältiger Art darstellen, sind
ausführlich im jeweiligen Semester-Programmheft dargestellt und werden
hier nicht mehr explizit erwähnt. Der Fachbereich „Projekte“ / Was leistet er ?
- Seit 23 Jahren werden sozial benachteiligte und arbeitslose junge
Menschen so qualifiziert und betreut, dass sie „ausbildungs- und/oder
arbeitsfähig“ werden. Etliche Jugendliche und auch Erwachsene sind seither
beruflich integriert worden. Hierdurch wurden und werden immense
Mitteleinsparungen u.a. in den Bereichen Sozialhilfe, Jugendhilfe und
Arbeitslosenunterstützung erreicht.
- Die KVHS hat somit seit 1984 wichtige Aufgaben der örtlichen „Träger der
Jugendhilfe“ (der Jugendämter von Stadt und Landkreis) übernommen und
deren Etats entlastet.
- Für jeden kommunal eingesetzten Euro in diesem Bereich fließen dank
unserer Drittmittelakquise (EU-Projekte / Landesmittel) über 7 Euro in den
Landkreis zurück.
- In jeder Samtgemeinde des Landkreises, in zahllosen Einzelgemeinden und
in den Forstgebieten entstanden und entstehen gemeinnützige und
zusätzliche Bauvorhaben (Spielplätze, Innenausbauten, Natur- und
Umweltschutzmaßnahmen, Möbelanfertigungen, Schulhofgestaltungen,
Holzbauten etc.), die die Infrastruktur des Landkreises nachhaltig
ergänzen.
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Außenarbeiten bei Bauprojekten der
Regionalentwicklung wie z.B. der Restaurierung der Burg Polle. |
Außenarbeiten beim Bau von
Spielplätzen, Bänken oder der Restaurierung historischer Bausubstanz |
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Außen- und Innenarbeiten |
Lebenshilfe Holzminden |
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- Großprojekte mit EU-Förderung (z.B.
Mittelalterdorf Fürstenberg, Hafenanlage Holzminden, Lenner Lager,
Poller Burg, Treppmühle Stadtoldendorf) unterstützen zusätzlich die
touristische Infrastruktur
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Arbeiten für Hafenanlage
Holzminden
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Klostermauer Amelungsborn
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Mittelalterdorf Fürstenberg
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Was passiert im Projektbereich ?
- Von über 30 Beschäftigten im Projektbereich der KVHS verfügt lediglich
ein einziger über ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Andererseits sind
aber etliche der Angestellten bereits seit vielen Jahren für den Landkreis
und die KVHS tätig.
- Hauptziel der Einrichtung ist die berufliche Integration junger und
erwachsener Menschen. Von den Mitarbeitenden wird erwartet, dass sie dieses
Ziel trotz vielfach gestiegener Anforderungen (u.a. Vermittlungsquoten,
immense Ausweitung der Nachweis- und Dokumentationstätigkeiten) konsequent
verfolgen obwohl sie selbst in keinster Weise beruflich abgesichert sind.
Sie stehen daher neben ihrer anspruchsvollen Arbeit zusätzlich unter einem
permanenten „Wegbewerbungsdruck“. Diejenigen, die einen „Absprung“ schaffen,
reißen ungewollt nicht zu füllende Lücken, denn eine adäquate Nachbesetzung
ist angesichts der jeweils verbleibenden Projekt-Restlaufzeiten der
einzelnen Vorhaben (an die die Vertragslaufzeiten gekoppelt sind) oft
unmöglich.
- Die Platzzahl für Teilnehmende wurde seitens der Arbeitsagentur zur
Arbeitsvermittlung kurz „AzA“ von 240 (Frühjahr 2006) auf 80 - 90 (ab Juli
2007) gesenkt – nicht etwa, weil es deutlich weniger Hilfebedürftige gibt,
sondern weil für manche besonders Unterstützungsbedürftige niemand mehr
zuständig sein will (z.B. nach Verlust des ALG II-Anspruchs durch
Arbeitsaufnahme eines Elternteils). Diese „unversorgten“ jungen Menschen,
deren Zahl wöchentlich steigt, werden in einigen Jahren dann vielfach teurer
in anderen Statistiken wieder auftauchen!
- Durch die im letzten Jahr deutlich abgesenkten Fallpauschalen der „AzA“
für den Träger wird ein adäquater Personaleinsatz ohne die zusätzliche
Akquirierung von Fremdmitteln (z.B. EU-Förderung) unmöglich. Der Einsatz
dieser Fremdmittel hat wiederum einen deutlich erhöhten Verwaltungsaufwand (Mittelakquise,
Verwendungsnachweise etc.) zur Folge.
- Die „Kolletaralschäden“, die im Projektbereich zusätzlich noch durch die
politisch durchgesetzten Mittelkürzungen für die KVHS, die
„Privatisierungsdebatte“ oder das derzeitige Führungs-Vakuum drohen, sind
noch gar nicht absehbar.
Was wollen wir ?
- Ein klares Bekenntnis und entsprechende Handlungen seitens der politisch
und amtlich Verantwortlichen für den Erhalt des sinnvollen, bewährten und
mittel- und langfristig kostensparenden KVHS-Projektbereiches als
öffentliche Aufgabe.
- Deutlich machen, dass ein entsprechender Mitteleinsatz (Personal, Gebäude,
Geräte, Fahrzeuge) eben nicht „Kosten und Aufwand“ bedeutet sondern als
„Investition“ in der Zukunft Mittel einspart und dazu beitragen kann, dass
der Landkreis nicht auf dem allerletzten Platz aller westdeutschen Kreise
der letzten PROGNOS-Studie verbleibt und der demographischen Entwicklung
gewappneter entgegentreten kann.
- Deutlich verbesserte berufliche Absicherung von langjährigen und
qualifizierten Mitarbeitenden. Dies heißt kurzfristig: verlängerte AzA-Maßnahmelaufzeiten (wie andernorts durchaus üblich) mit
personalkostenberücksichtigenden Fallpauschalen. Dies heißt mittelfristig:
Unbefristete Arbeitsverträge für Stammkräfte (die ja deshalb nicht im
Ernstfall unkündbar wären) losgelöst von unterschiedlichen
Einzel-Maßnahmelaufzeiten sowie eine Möglichkeit für zusätzlich
Beschäftigte, nach einer gewissen „Frist“, den „Stammkräfte-Status“ zu
erreichen ! ! !